Bodies at Resistance
Diskurs über die Freiheit von Kunst heute
Ein Gemeinschaftsprojekt des Nostos Tanztheaters mit Tanz, Storytelling, Live-Malperformance und Schauspiel


Hip-Hop – von der Ausgrenzung zur Kolonisation
„Third Culture Kid” von Joseph Simon
„Manusz“ von David Kwiek

SA 11. September, 20 Uhr
Die Vorstellung findet im Stromwerk Mannheim statt (Fardelystraße 1 / Neckarstadt West)


Third Cultural Kid
von Joseph Simon

Choreografie & Tanz: Joseph Simon
Licht: Georg Gropp
Coaching: Dr. Karin Stahl
Moderation: Philipp Herold

Eine Person, die einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklungsjahren außerhalb der Kultur der Eltern verbracht hat.
In "Third Culture Kid" entwirrt, mischt und interpretiert Joseph Simon die verschiedenen Bestandteile der Sprachen und Kulturen, die er verkörpert, neu. Dabei wird der Tanz auch zum Begegnungsort verschiedener Kulturen und der dazugehörigen
Spannungen und Überraschungen.
Ausgehend von seiner eigenen Geschichte, kreiert Joseph ganz persönliche Verbindungen und Zusammenhänge und befragt damit nicht nur seine eigene Identität, sondern auch die einer ganzen Generation.


Manusz
von David Kwiek

Choreografie & Tanz: David Kwiek
Video: David Kwiek
Dramaturgie: Christina Liakopoyloy
Bühnenbild: Motz Tietze
Licht: Georg Gropp
Coaching: Dr. Karin Stahl
Moderation: Philipp Herold

David Kwiek erzählt von Manusz, was auf Romanes Mensch heißt. Manusz tanzt in der Werkstatt, er findet dort Ruhe und klare Ideen. In seinen Gedanken laufen Szenen aus seiner Vergangenheit ab. Seine Versuche, sich anzupassen; Szenen von der Befreiung seines Volkes aus dem KZ; Bilder von der Krönung eines Familienmitglieds zum König. Manusz möchte in Deutschland zu Hause sein, einer von „uns“ sein, doch gelingt dies nicht.
Manusz verlässt die Werkstatt mit der deutschen Nationalhymne und findet eine neue Musik/Identität – die seiner Familie, des Hip-Hop und Funk. Er erkennt, dass er es nicht schafft, alles unter einen Hut zu bringen:
zwei, drei, viele Hüte – zwei, drei, viele Welten.


Hip-Hop von der Ausgrenzung zur Kolonisation Dieses Beispiel zeigt, wie eine künstlerische Bewegung, die als Widerstand gegen das Establishment entstanden ist, von diesem zunächst ausgegrenzt und schließlich vereinnahmt wurde.
In seinen Anfängen stieß diese neue kreative Kraft aus den afro-amerikanischen Ghettos auf Ablehnung – sie galt als Bedrohung und nicht als Bereicherung. Da Ignoranz und Ablehnung nicht halfen, folgte eine neue Phase im Ausgrenzungsprozess: „das Andere“ wurde kopiert, die Deutungshoheit darüber erworben und das emanzipatorische Potenzial neutralisiert und trivialisiert.


Gefördert von der Stadt Heidelberg sowie vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien den im Rahmen von Neustart Kultur.